Erfolgreich im internationalen Geschäft mit Terminologie-Management
Seit mehr als 80 Jahren ist die MARTIN GmbH für Umwelt- und Energietechnik erfolgreich als Generalunternehmer, Konsortialpartner, Lieferant von Feuerungsanlagen und Engineering-Partner auf dem Gebiet der thermischen Abfallverwertung und Energierückgewinnung tätig. Zusammen mit ausgewählten Lieferanten aus den Bereichen Abgasreinigung, Energiegewinnung sowie die Elektro- und Leittechnik hat das Münchner Familienunternehmen über 350 Müllverbrennungsanlagen konzipiert und ausgerüstet. MARTIN hat zudem in der Feuerungstechnik zahlreiche Begriffe geprägt, die zum Synonym für Innovationen geworden sind. Ein ausgefeiltes Terminologie- und Wissens-Management auf Basis der SDL MultiTerm Server-Technologie sorgt für eine hohe Konsistenz und Qualität der textlichen Unterlagen und trägt dazu bei, dass das Unternehmen mit derselben Mannschaft ein Vielfaches an Übersetzungen bewältigt wie noch vor zehn Jahren.
Technologisch führend bei der Energiegewinnung aus Abfall
Abfall ist ein schwieriger Brennstoff, dessen Zusammensetzung und Heizwert erheblich schwanken kann. Seine umweltgerechte Behandlung und die Rückgewinnung der darin enthaltenen Energie durch Verbrennung erfordert sehr viel technisches Know-how.
Die immer strenger werdenden gesetzlichen Auflagen wie beispielsweise die EU-Maschinenrichtlinie haben dazu geführt, dass MARTIN heute bei jedem Projekt ein wesentlich größeres Volumen an Unterlagen bereitstellen muss als noch vor zehn Jahren. Übersetzt wird je nach geforderter Sprache entweder im eigenen Haus oder bei einem externen Übersetzungsbüro bzw. freiberuflichen Übersetzern. Knapp ein Drittel der Übersetzungen vergibt die Firma derzeit extern, wie Valérie Donnat, Leiterin der Übersetzungsabteilung bei MARTIN, erläutert. Ihr Team übersetzt sowohl technische Dokumentationen und Spezifikationen als auch vertriebliche Unterlagen, juristische Texte, Verträge oder wissenschaftliche Berichte aus der F&E-Abteilung. Außerdem werden im Zuge der Übersetzung oft die Originaltexte bearbeitet, die die Kollegen in den einzelnen Fachabteilungen verfasst haben. Dies führt gelegentlich nicht nur zur Überarbeitung der verwendeten Termini, sondern auch des fachlichen Inhalts.
Um das wachsende Volumen an relativ standardisierten Texten bewältigen zu können, führte MARTIN im Jahr 2000 SDL TRADOS Translation Memory ein - eine Investition, die sich schon beim ersten Übersetzungsprojekt bezahlt machte: Die technische Dokumentation einer großen Anlage für einen Auftraggeber in Schweden beinhaltete viele Sicherheitshinweise und häufig wiederkehrende Textpassagen, die dank der Translation Memories nur ein einziges Mal übersetzt werden mussten. Damit konnte eine signifikante Kostenreduzierung erzielt werden.
Sprache und Fachwissen in Einklang bringen
Abgesehen vom wachsenden Arbeitsaufkommen besteht die größte Herausforderung für die Übersetzer darin, Sprache und Fachwissen in Einklang zu bringen: „Wir sind keine Ingenieure oder Juristen, sondern Sprachmittler, das heißt, es muss ein ständiger Wissenstransfer stattfinden, um sicherzustellen, dass die Übersetzung eins zu eins dem Ausgangstext entspricht“, sagt Donnat. „Eine missverständliche Übersetzung kann Bedienungsfehler oder Unfälle zur Folge haben, mit nicht abschätzbaren juristischen Folgen.“
Doch korrekt zu übersetzen ist leichter, wenn die Begrifflichkeit im Ausgangstext stimmig ist. Deshalb legte MARTIN immer schon großen Wert auf eine Terminologie-Verwaltung. Der hierfür verwendete Karteikasten wurde 1995 mit Unterstützung von SDL TRADOS in ein elektronisches Terminologie-Management überführt, das schrittweise erweitert und anderen Anwendern im Unternehmen zugänglich gemacht wurde. Ein Meilenstein in diese Richtung war im Jahr 2001 die Implementierung der ersten serverbasierten Lösung MultiTerm Web Access, die allerdings auf die interne Nutzung am Standort München beschränkt war. Anfang 2008 schuf das Unternehmen mit der Migration auf SDL MultiTerm Server die Voraussetzungen für eine standortübergreifende Nutzung der Terminologie-Datenbank und den Zugriff von außen, um das Wissen im multilingualen Kontext allen Beteiligten zugänglich zu machen.
Gepflegt wird die zentrale Terminologie-Datenbank von den Übersetzern, in enger Zusammenarbeit mit den Fachabteilungen. Wenn bei der Übersetzung ein unklarer Begriff auftaucht, wird dieser mit den Fachleuten aus Konstruktion, Inbetriebnahme oder Service geklärt und eine zutreffende Definition erarbeitet. Gelegentlich werden Kurzschulungen zu technischen Themen für die Übersetzer organisiert mit anschließender systematischer Auswertung für die Terminologie-Datenbank. SDL MultiTerm Server ist eng mit der TRADOS Translation Memory Lösung integriert, so dass die Anwender bei der Übersetzung stets auf die verfügbare Terminologie zugreifen können, auch wenn es für den zu übersetzenden Text noch keine Entsprechung in den Translation Memories gibt.
Die Terminologie-Datenbank ist aber nicht nur ein Werkzeug für Übersetzer, sondern soll alle Beteiligten im Unternehmen und außerhalb mit konsistenter Fachterminologie und dem zu ihrem Verständnis nötigen Hintergrundwissen zu versorgen. Deshalb enthält sie neben den Begriffserklärungen viele Grafiken und zunehmend auch Videosequenzen oder animierte 3D-Modelle. Zudem erleichtern Querverweise zu einem elektronischen Bibliothekssystem den Zugang zu den dort hinterlegten Dokumenten, beispielsweise aktuellen Gesetzestexten. Die Inhalte der Datenbank werden auch für den Wissenstransfer genutzt, beispielsweise für die Erstellung von Schulungsunterlagen.
Bessere und konsistentere Übersetzungen
Der Einsatz der SDL TRADOS-Lösung hat sich positiv auf die Arbeitsprozesse bei MARTIN ausgewirkt: „Früher kamen die Zeichner und Konstrukteure oder die SAP-Anwender zu uns, um bestimmte Begriffe immer wieder übersetzen zu lassen. Heute greifen sie direkt auf die Datenbank zu und finden dort die Termini in der gewünschten Sprache. Dadurch sind wir wesentlich effizienter geworden“, sagt Donnat.
Das Terminologie- und Wissens-Management trägt zu besseren und konsistenteren Übersetzungen bei, die wiederum positive Auswirkungen auf die Personensicherheit in den Anlagen haben: Das Unfallrisiko durch Bedienungsfehler aufgrund Fehlübersetzungen bzw. falscher Interpretationen wird erheblich gemindert, so dass ein Terminologie-Managementsystem zur gesamten Qualitätssicherung beiträgt. Positive Auswirkungen für den wirtschaftlichen Erfolg auf den internationalen Märkten sind ebenfalls zu verzeichnen: Im Anlagenbau erfolgt die letzte Zahlung erst dann, wenn der Kunde die technische Dokumentation in der von ihm gewünschten Qualität in Händen hält. Die Kunden jedoch werden immer anspruchsvoller - mit ein Grund, warum die Handbücher immer dicker und komplexer werden. Die Lösung von SDL TRADOS erspart MARTIN somit die Anstellung weiterer Übersetzer, um das gestiegene Übersetzungsvolumen zu bewältigen.